Pro-A39-Veteranentreffen in Wittingen – Schade um das schöne Geld

Hallo zusammen,

gestern Abend in der Stadthalle Wittingen hatte die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr zu einer Informationsveranstaltung zum geplanten Ausbau der Bundesautobahn A 39 geladen. Insgesamt saßen 15 Leute, eine Gruppe aus Planern und „Experten“ auf dem Podium. Auf der anderen Seite wollten rund 180 Bürger  auf den aktuellen Planungstand im Abschnitt 5 und 6 gebracht werden. (Folie zum Download)

Zuerst berichtete ein Experte über die zu erwartende Lärmbelastung durch den geplanten Autobahnbau. Die Ermittlungen hätten ergeben, so der Redner, dass alle gesetzlichen Bestimmungen eingehalten würden. Allerdings werde der Lärm auf den bestehenden Straßen nicht zu denen der neu geplanten Strecke addiert.

Danach folgten weitere Fachleute zum Thema Umweltbelange. Da sie es schon mit den Ortsnamen nicht so genau nahmen, kann man als Bürger nur hoffen, dass sie bei ihrer Arbeit etwas weniger zerstreut sind. Auf die Frage eines Zuhörers, ob alle 15 Redner schon mal vor Ort gewesen wären, gab der Disskussions-Leiter die diplomatische Antwort: „Ich gehe davon aus…“ Zumindest mit der Vogel-Azurjungfer (eine geschützte Libellen-Art) kannte man sich aus. Ihr Vorkommen führte zu einer Verlegung der Trassenführung.

Der letztgenannte Aspekt und einige jagdlich relevante Punkte waren die einzigen Momente an diesem Abend, an denen die Planer einen Hauch von Kritik spürten. Der Großteil des Publikums huldigte ansonsten jedem Redner am Podium mit Beifall. Obwohl sie ihnen kurz zuvor die Namen ihrer Orte verwursteten und die Aussicht auf eine unwiederbringliche Zerstörung ihrer Heimat und gesundheitsschädigende Belastungen kredenzt hatten.

Einige Kritiker vom BUND und aus den Bürgerinitiativen wurden trotz berechtigter Anmerkungen regelrecht ausgebuht. Die Pro-A39-Veteranen haben anscheinend mittlerweile jeden Bezug zur aktuellen Realität verloren!? Wie im Kindermärchen „Des Kaisers neue Kleider“ lassen sie sich von trickreichen Geschäftemachern vorführen. 60 Jahre alte Denkschemata zum Thema Autobahn, kann man eben nicht innerhalb weniger Jahre korrigieren, oft hilft erst ein Generationenwechsel.

Zumindest war dieser Abend etwas Balsam für die geschundenen Seelen der Straßenplaner, welche sonst Tag für Tag weiter an längst hinfälligen Bauprojekten zu planen haben, nur weil es ein alter Dienstplan vorsieht. Fazit: „Schade im das schöne Geld“

Der gestrige Abend hat mir gezeigt, wie dringend wir eine starke Gemeinschaft für unsere Umwelt und Natur benötigen. Um die Arbeit des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) zu würdigen, habe ich vor kurzem die Familienmitgliedschaft dort beantragt.

Eine schöne Woche,

Norbert Schulze

Mitglied der Bürgerinitiative Natürlich Boldecker Land http://www.VernunftBuerger.de

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