Jetzt amtlich: Ausbau der Bundesstraße B4 kostet nur ein Viertel vom geplanten A39-Neubau.

Der dreispurige Ausbau der B4 zwischen Lüneburg und Gifhorn mit
Ortsumgehungen würde die Steuerzahler mit 248 Millionen Euro nicht mal
ein Viertel des Betrages kosten, den der entsprechende Neubau der
Autobahn A39 verschlingen würde. Das geht aus der Liste der Projekte für
den Bundesverkehrswegeplan hervor, die die Straßenbauverwaltung des
Landes Niedersachsen jetzt veröffentlicht hat.

Die
Zahlen sprechen für sich. Der dreispurige Ausbau der B4 zwischen
Lüneburg und Gifhorn mit Ortsumgehungen würde die Steuerzahler nur ein
Viertel des Betrages kosten, den der entsprechende Neubau der Autobahn
A39 verschlingen würde. Während sie den Neubau der Autobahn mit 1.082
Millionen Euro veranschlagt, setzt sie für den Ausbau der B4 mit
Ortsumgehungen lediglich 248 Millionen an.

Das ist in vieler Hinsicht eine gute Nachricht. Zum einen ergibt sich
für Orte entlang der B4 wie Melbeck, Jelmstorf oder Sprakensehl erstmals
die Chance auf nachhaltige Verkehrsentlastung. Denn auch wenn die
Autobahn gebaut würde, bliebe die Verkehrsbelastung auf der B4 hoch.
Zwischen Melbeck und Bienenbüttel etwa würden nach den Prognosen der
Straßenbaubehörde auch in diesem Fall im Jahr 2025 täglich ca. 15.000
Kfz über die B4 rollen – das entspricht exakt der Zahl, die die
Bundesanstalt für Straßenwesen bei ihrer Verkehrszählung 2010 dort
ermittelt hat. Sollten Niedersachsen und der Bund alternativ zur A39 dem
Ausbau der B4 den Vorzug geben, würden Ortsumgehungen die
Lebensqualität der Orte steigern.

Für die B4 als Alternative zur A39 sprechen zudem der geringere
Umweltverbrauch und der regionale Nutzen. Anders als die Autobahn würde
der Ausbau der B4 nicht vorrangig auf den Transit mit seinen erheblichen
Folgekosten für die Region zielen, sondern unmittelbar den hier
lebenden Menschen und Betrieben zugute kommen.

Trotz alledem hält der niedersächsische Verkehrsminister Lies an dem
Autobahnprojekt A39 unbeirrt fest. Die Kosten scheinen für ihn keine
Rolle zu spielen. Für sie muss der Steuerzahler aufkommen. Statt die
interessanten Ergebnisse der B4-Prognose der Öffentlichkeit zu
erläutern, sprach Lies bei seiner Pressekonferenz am 5. Mai lieber
darüber, wie er die Öffentlichkeit im Jahr 2015 an den Verkehrsplanungen
zu „beteiligen“ gedenkt. Viele Verbände haben bereits heftig
kritisiert, dass von echter Beteiligung dabei keine Rede sein kann. Wenn
die niedersächsische Regierung mit ihren Überlegungen fertig ist,
welche Projekte sie verwirklicht sehen will, wird der Bürger darüber
informiert und darf Kommentare abgeben. Sie werden in aller Regel
folgenlos bleiben, da, wie der Verkehrsminister betont, durch
Bürgerbeteiligung keine Projekte mehr verhindert werden sollen. Er
wünscht sich vielmehr, dass sich Befürworter der Regierungsprojekte
eifriger zu Wort melden.

Viele Verbände haben diese sogenannte „Bürgerbeteiligung“ der
Landesregierung bereits als Farce und Alibiveranstaltung kritisiert,
etwa in der gemeinsamen Erklärung der Bürgerinitiativen gegen die A39,
die A20, die A33-Nord und die E233. Der Dachverband „Keine A39“ fordert
die niedersächsische Landesregierung auf, den Mut aufzubringen, sich
offen mit den Bürgern und ihren Sachargumenten auseinanderzusetzen. Der
Ausbau der B4 ist die bessere Lösung für Mensch und Natur und kostet nur
ein Viertel des Neubaus der A 39. Quelle: Dachverband KEINE! A39