BMUV-Studie stellt Bau von A39 infrage

BMUV-Studie: Ist die A39 noch sinnvoll?

Eine neue Studie der TU Dresden im Auftrag des Bundesumweltministeriums (BMUV) sorgt für Diskussionen: Brauchen wir das Autobahnprojekt A39 wirklich noch? Die Analyse kommt zu dem Schluss, dass zentrale Rahmenbedingungen sich seit der Verabschiedung des Bundesverkehrswegeplans (BVWP) 2030 erheblich verändert haben. Klimaschutzgesetze, der Aufstieg der Elektromobilität und steigende Baukosten werfen die Frage auf, ob bestehende Planungen noch wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll sind.

Hinterfragen statt Bauen?

Die Studie, erstellt von der Professur für Verkehrsökologie der TU Dresden und dem Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität (IKEM), betrachtet die Verkehrsinfrastrukturplanung interdisziplinär – mit besonderem Fokus auf Umwelt- und Naturschutzaspekte. Dabei analysiert sie unter anderem die Wirtschaftlichkeit ausgewählter Straßenbauprojekte anhand aktualisierter Nutzen-Kosten-Verhältnisse (NKV). Das Ergebnis: Rund zehn Prozent der als besonders wichtig eingestuften Engpassbeseitigungsprojekte fallen bei aktuellen Annahmen unter einen NKV von 1,0 – das bedeutet, sie wären unwirtschaftlich. Besonders brisant: Ganze 30 Prozent der Projekte in der Kategorie „vordringlicher Bedarf“ würden diese Hürde ebenfalls nicht nehmen.

Folgen für die A39

Die Konsequenzen dieser Erkenntnisse wären weitreichend. Laut der Studie könnte das Projekt der A39 wirtschaftlich nicht mehr tragfähig sein. Ein Umdenken in der Verkehrsplanung scheint dringend geboten.

Neue Wege für die Verkehrsplanung

Die Wissenschaftler schlagen deshalb eine Neuausrichtung vor: eine integrierte Bundesverkehrswege- und Mobilitätsplanung (BVMP), die neben ökonomischen auch ökologische und gesellschaftliche Aspekte stärker berücksichtigt. Ziel ist eine nachhaltige Verkehrsplanung, die sich an veränderte Rahmenbedingungen anpasst.

Die Studie liefert damit nicht nur eine kritische Bestandsaufnahme, sondern auch konkrete Handlungsempfehlungen für eine zukunftsfähige Infrastrukturpolitik. Die spannende Frage bleibt: Wird die Politik daraus Konsequenzen ziehen?

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